Freuden und Problemchen eines Reiseleiters

Das Flugi der Swiss war am eigentlichen Reisetag so ausgebucht, dass die Noggeler in zwei Gruppen und an zwei Tagen nach Chicago reisen mussten. Unser Sepp hat sich sofort bereit erklärt, für den zweiten Reistrupp am Donnerstag die Reiseleitung zu übernehmen und all seine Schäfchen im grossen Land wohlbehalten abzugeben. Hier sein Bericht.

Eigentlich gibt es von der zweiten Reise nach Chicago nichts Besonderes zu berichten. Die Reise ist von Guido so detailliert und gründlich vorbereitet worden, dass nichts, aber auch gar nichts schief gehen kann. Da sind zum Beispiel die übergrossen Gepäckstücke mit den Grinden und den grossen Instrumenten. Nicht den kleinsten Finger müssen wir rühren, nur die Empfangsscheine für das Auslösen in Chicago in Empfang nehmen. Bis auf Markus Buob, der muss noch sein Auto verstauen, und Bruno Zach, er ist im Stau stecken geblieben, sind alle pünktlich um 8:00 Uhr mit Pass, Jacke, Hut und guter Laune beim Treffpunkt am Flughafen Zürich. Alles was jetzt noch schiefgehen könnte, wäre entweder von uns selber verursacht oder vom Flug-wetter. Das Flugwetter ist optimal. Somit liegt es definitiv nur an uns.

Keine Hektik, nur glückliche Leute, wenn nicht plötzlich das Gerücht aufgekommen wäre, dass ausgerechnet das Ticket vom Reiseleiter fehlt. Mein Herzschlag beschleunigt sich rasant, das schlechte Gewissen gegenüber Guido beginnt mich zu durchdringen, da mir Guido persönlich die 20 Tickets der zweiten Noggeler-gruppe Tage zuvor nach Hause gebracht hatte. Nur wo konnte das Ticket denn sein? Auf dem Stubentisch zu Hause, wo ich die letzten Vorbereitungen, das Anschreiben des Gepäckes, getroffen habe? Möglicher-weise ist es auf den Boden gefallen, unter den Tisch? Fragen über Fragen. Ich habe doch noch am Morgen vor dem Losfahren alle Tickets gezählt und beim Erreichen der Zahl 20 tief aufgeatmet und gewusst, jetzt geht’s nach Amerika. Und nun das! Mit der Gewissheit, dass man in den zwei noch verbleibenden Stunden einiges organisieren kann, entscheide ich mich, die Sache mit Frau Leutwyler von der Swiss zu besprechen. Aufgrund früherer Reisen weiss ich, welche Möglichkeiten es gibt, eine Kopie des Tickets zu organisieren. Mit hochrotem Kopf und dem schlechten Gewissen will ich mit Frau Leutwyler die Tickets nochmals durchschauen. Doch was liegt da zuoberst auf dem Ticketstapel? Mein Ticket! Nichts wird vermisst, alles da, die pure Erleichterung!

Am Gate angekommen stelle ich fest, dass dank der Liebe zum anderen Geschlecht unsere Gruppe rasch angewachsen ist. Dies hat jedoch den Vorteil, dass wir keinen von uns unnötig suchen müssen. Mit etwas Verzögerung hebt die Maschine in Kloten ab und wir können uns vom Bord-Personal verwöhnen lassen. Zu unserer Überraschung gehen Getränke-vorräte an Bord bald einmal zu neige, sodass der Getränkeausschank in immer grösseren Abständen vollzogen wird. Zur Klarstellung: Mineralwasser und Cola war immer genügend da!
Eine ganze Stunde vor der Landung wird die Bord-Unterhaltung abgeschaltet, damit alle Passagiere genügend Zeit haben, die Einreiseformulare auszufüllen. Da Guido auch dies vorbereitet hat, sind alle bereits im Besitz der entsprechenden Dokumente. Die Konzentration auf die weibliche Begleitung macht das Warten in der Schlange erträglich. Diszipliniert, in den Händen die Einreise-papiere, warten wir auf die Befragung am Zollschalter.
Auch Sascha weiss heute, dass man das Gepäck erst nach dem Passieren des Zolles in Empfang nehmen kann und dass das Ausfüllen der Karte im Stehen bei weitem nicht so komfortabel ist wie sitzend bei einem Bier. Bis auf Beat meistern alle die Zollhürde elegant. Beat entwickelt auf die Zollbehörde eine magische Anziehung. Doch mit der Unterstützung von Todd, des Swiss-Verantwortlichen, der uns in Chicago in Empfang nahm, gelingt es, Beat aus den Fängen der US-Behörden zu befreien. Der tiefe Blick von Beat in die Augen der Zollpolizistin war wohl nicht ausschlag-gebend.

Eigentlich gäbe es nicht viel mehr zu erzählen, wenn da nicht noch die Posaune von Köbu gewesen oder eben nicht gewesen wäre. Alles ist nach Chicago geflogen worden. Die Grinden, die Pauken, die Bässe, der Beat, der Sascha, eben alles bis auf die Posaune von Köbu. Wo konnte die Posaune nur sein? Nach einem kurzen Brain-Storming stellen wir fest, dass sie in Kloten von Köbu aufgegeben worden ist, er hatte ja den Gepäckschein. Auch hier war wieder der Todd behilflich. Er wird sich später, falls die Posaune nicht doch noch auftaucht, darum kümmern, was auch immer das heissen mag. Die Suche geht erstmal bei uns selber er weiter. Da war doch noch die Startverzögerung in Kloten. Ein Passagier war nicht eingestiegen, sein Gepäck wurde vor dem Abflug gesucht und wieder ausgeladen. Haben die zuviel ausgeladen? Wieder Fragen über Fragen. Die Antwort liegt gleich neben dem Bus, mit dem uns Ursula und Guido am Flughafen abholen. Kollegen, die Köbu nun umso mehr schätzt, haben seine Posaune mit all dem übrigen grossen Gepäck bereits zum Bus geschleppt, bevor Köbu das Gepäckband in der Ankunfts-halle erreicht hatte.

Zufrieden und erleichtert darf ich die komplette Mannschaft und die Rückflug-tickets an Guido übergeben und wir machen uns auf, die tolle Stadt am grossen See zu erkunden. Eine wunderbare Reise, die wir 20 Nachzügler noch lange in Erinnerung behalten werden.

Herzlichen Dank an alle Beteiligten und ganz besonders an Guido für die professionelle Organisation.

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